17 March 2021

Bei Histaminintoleranz darf ich doch keine Pilze essen!

Bei Histaminintoleranz (HIT) darf ich doch keine Pilze essen! Oder?

Mein erster Impuls, wenn ein/e Patient/in mir das sagt, ist immer zu fragen, „wer hat Ihnen denn dieses Märchen erzählt? Doch meistens schlucke ich den Kommentar, denn mittlerweile weiß ich die Antwort, diese lautet, „das steht doch so im Internet“. Jetzt habe ich mich entschlossen, zu dem Thema auch etwas ins Internet zu stellen und werde dieses Märchen beleuchten und versuchen, die Realität in einfache Worte zu fassen.

Was ist Histamin? Histamin gehört zu den biogenen Aminen und entsteht durch den Abbau der Aminosäure Histidin. Die Aufgaben von Histamin im Körper sind vielfältig, hier einige davon:

  1. Ist es ein wichtiger Entzündungsmediator und im Normalfall ist diese Arbeit extrem wichtig, um Eindringlinge und körperfremde Substanzen zu beseitigen. Diese Entzündungsreaktion kann auch durch ein fehlgeleitetes Immunsystem entstehen, dann handelt es sich um eine Allergie.
  2. Wichtige Aufgabe des Gewebshormons ist die Magensäureproduktion und es ist, wenn zu viel vorhanden, in der Lage, Brechreiz auszulösen. Diesen Effekt können auch Menschen ohne HIT zu spüren bekommen, in diesem Fall haben wir es allerdings mit einer Nahrungsmittelvergiftung zu tun. Auch Durchfälle sind bei HIT häufig zu beobachten.
  3. Hat es extremen Einfluss auf den Hirnstoffwechsel, so wird ein zu hoher Wert mit Stress, Angst, Panikattacken und Depression in Verbindung gebracht.
  4. Durch die Tatsache, dass das Gewebshormon die Blutgefäße weit stellt, sorgt es z. B. für die typische, meist dauerlaufende Nase bei einer Intoleranz und es kann erheblich das HerzKreislaufsystem tangieren. Zu hohe Werte können zu massivem Blutdruckabfall oder Herzrhythmusstörungen führen. 5. Histamin wird im weiblichen Organismus auch in den Eierstöcken und in der Gebärmutter produziert. Bei einer Östrogendominanz (auch bei einer relativen) ist die Gefahr, eine HIT zu entwickeln, groß. Symptome können unter anderem zyklusabhängige Kopfschmerzen oder gar Migräne, starke Schmerzen während der Menstruation, Darmbeschwerden und genitaler Juckreiz sein.

Aber auch beim Mann kann relativ zu viel Östrogen ein Thema sein, bitte daran denken!

Hier kommt jetzt die gute Nachricht, Pilze enthalten von sich aus kein Histamin!

Und somit könnte der Artikel auch schon zu Ende sein, wenn es so einfach wäre. Ist es aber nicht, denn Pilze sind, je nach Pilzart, mehr oder weniger eiweißreich und somit bei nicht sachgerechter Lagerung einem schnellen Verderb unterworfen. Das bedeutet, hier entsteht beim Abbau der Eiweißbausteine (Aminosäuren) wie bei allen eiweißhaltigen Lebensmitteln relativ schnell viel mehr Histamin als bei der normalen Verdauung. Folglich müssen Pilze sehr frisch getrocknet, als Extrakt verarbeitet oder konsumiert werden, dann gibt es in der Regel keine Probleme. Beim Kauf oder der Ernte müssen die Pilze „nusstrocken“ und fest sein, sonst gehören sie auf den Kompost.

Des Weiteren können Pilze andere biogene Amine enthalten, diese nutzen beim Abbau dieselben enzymatischen Prozesse wie Histamin. So kann es bei einem Mangel der Enzyme Diaminoxidase (DAO baut extrazelluläres Histamin ab) und Histamin-N-Methyltransferase (HNMT baut intrazelluläres Histamin ab) zu einer Überlastung des Systems und somit ebenfalls zu HIT-Symptomen kommen.

Auf absolute Frische zu achten gilt vor allem beim Champignon und Steinpilz. Shiitake und Maronenröhrling sollten bei bekannter HIT besser gemieden werden, sonst kann es zu Reaktionen kommen. Da das Gewebshormon sowohl hitze- als auch kältestabil ist, nützt weder kochen, backen und frittieren noch einfrieren, um den Stoff zu eliminieren.

Sollten Sie an einer HIT leiden, ist eine vernünftige Anamnese sowie eine Untersuchung des Mikrobioms und der Hormonsituation unumgänglich, nur wenn das individuelle Problem erkannt ist, kann Symptomfreiheit erreicht werden, was durchaus relativ schnell möglich ist.

Vitalpilze können einen hervorragenden Beitrag zur Stabilisierung der Mastzellen und somit bei HIT leisten. Bis zur Befundung kann auf jeden Fall, neben anderen Maßnahmen, schon unterstützend mit Reishi Extrakt, Coriolus Extrakt oder auch Hericium Extrakt gearbeitet werden.

Bei Interesse an einer professionellen Betreuung bin ich die Seite Kontakt zu erreichen. Eine kurze Erstberatung ist kostenfrei.

Die Bezugsquelle der von mir genutzten Vitalpilzprodukte bekommt Ihr auf Anfrage.


Lasst Euch Eure Pilzgerichte schmecken.